Going West – South Dakota

03.-06. September 2022

Von Chicago Richtung Westen. Über gefühlt unendlich weite Strecken Gasland-Rinderweiden, Farmen. Die Interstate 90 führt fast schnurgerade Richtung Westen durch Wisconsin und wir fahren mit Tempomat stetig 70mi/h (120km/h). Wir können nur erahnen wie die ersten Siedler hier Monate mit schwer beladenen Wagen ihre Trecks in Richtung Westen gezogen sind. Es ist heiß, 32-34 Grad, wir haben wenigsten beim Fahren eine Klimaanlage, wie muss das für die Männer, Frauen und Kinder für eine Strapaze gewesen sein!

Am Ende unserer Tagesetappe der Mississippi River. Uns war gar nicht bewusst, dass dieser mächtige Fluss schon so weit im Norden fließt, und dann auch noch so breit. Die Frickson Family Farm, Minnesota, kurz hinter dem Mississippi, wird unser Nachtlager sein. Erst bei Dunkelheit kommen wir an, später als geplant, die weiten Strecken haben wir unterschätzt.

Mein Morgenspaziergang auf der Farm mit Carlos

Frühstück mit den frechen Farmkätzchen.

Und es sind eben doch Raubtiere ?

Bevor es weiter get ein Ausflug zum Mississippi, La Crosse (Ein treffender Name)

Der Mississippi in La Crosse.

Die typischen Raddampfer auch hier, nicht nur in New Orleans, Louisiana.

La Crosse am Mississippi unterhält eine Städtepartnerschaft mit Dudna, an der Wolga. Schön, dass heute eher die Gemeinsamkeiten, statt den Unterschieden gesehen und gepflegt werden. So kann Frieden zwischen den Menschen verschiedener Völker wachsen.

Kinder dieser Welt vereinigt euch! ?

Tanken an einer Wild West Tankstelle

Die ersten Büffel.

Wieder spät am Abend unser Nachtlager auf Tuckers  Farm Diamond A Cattle, Pukwana South Dakota.

Der Host Tucker kommt spät am Abend mit seinen Pferden von einen Rodeo zurück.

Der helle Labrador, der Hund von Tuckers Tochter ist sehr anhänglich und bleibt fast über Nacht. Wir legen ihm eine Decke zum Schafen raus, am Morgen ist er dann doch nach Hause gegangen. Carlos freut sich über den Spielkameraden.

Tucker, der Cowboy-Farmer mit beeindruckenden Trittbrettern am Truck. Er ist 73, sein „Jungbrunnen: guter Whisky und Kautabak. ?

Sonnenaufgang auf der Diamond A Cattle Farm, Es wird wieder ein heißer Tag.

Das alte Schulhaus, ein kleines „Museum“.

Das Essen brachten die Kinder von zu Hause mit, es musste im Sommer draußen, im Winter wegen der Kälte drinnen abgestellt werden.

Regina macht sich doch gut als Lehrerin, oder? Der Vorhang in der rechten Ecke war kein „Strafraum“, als Schulhaus diente auch als Wahllokal,

Globus, das lernten die Kinder über Europa.

Ganz interessant wie altersübergreifend gelernt wurde.

Wie auch in unseren Schulbüchern dieser Zeit sind alle Nachbarn Weiße ☹

Nicht viel weiter westlich am Missouri River haben wir unsere zweite Lehrstunde (nach Nathan in Woodstock) über die Native Americans.

Vom Rastplatz der Blick auf den Missouri River, links die alte Eisenbahnbrücke, rechts die neue Autobahnbrücke, über die wir später weiter Richtung Westen fahren werden.

DIGNITY of Earth and Sky, ein Denkmal von 2014 für das 125 jährige Bestehen von South Dakota.

DIGNITY of Earth and Sky, ein Denkmal von 2014 für das 125 jährige Bestehen von South Dakota.

Zum Mittag gibt es heute lecker Tacos, ein Vorgeschmack auf unser Reiseziel Mexiko im November.

Das Akta Lakota Museum gibt uns eine sehr gute Lehrstunde über die Kultur, die Lebensgrundsätze, die Erziehung der Kinder, den Umgang mit der Natur wie z.B. die Nutzung der Büffel in vielfältigster Weise der Lakota. Aber auch die Freundschaft, Unterstützung und später die Verteidigung des Landes als Lebensgrundlage des nomadenhaften Lebens der Lakota gegen die besitzeinnehmenden Siedler.

Alles vom Büffel wurde verwertet, das Tier wurde mit einer würdigen, fast spirituellen Haltung getötet, aber nur so viele, wie wirklich gebraucht wurden. Von den Siedlern wurden die Büffel später ausgerottet, um den Lakota ihre Lebensgrundlage zu entziehen.

Der große Betrug an der indigenen Bevölkerung:
hellblau: Vertrag 1851
rot/blau: Vertreibung 1877, als Gold in den Black Hills gefunden wurde
blau: 1889, das große Reservat wird in kleinere Teile geteilt. Die Lakota können ihre
nomadenhafte Lebensweise nicht mehr fortführen

Die große Schlacht am Little Big Horn 1876 und die Vertreibung der Lakota und Sitting Bull 1877 nach Kanada.

Voller Begeisterung erzählt uns dieser Mann von den Native Americans. Die demokratischen Strukturen, auf denen die amerikanische Verfassung gründet oder die Erziehung von Jungen und Mädchen. Es gibt hier auch eine Schule, an der die Kinder wieder ihre Sprache im Unterricht erlernen.

Weiter Richtung Westen durch die Weiten von South Dakota. Unser Ziel, die Farm „Lazy B Suffolks!“ von Brad in Balvidare. Er züchtet hier vor allem Pferde, aber auch eine kleine Hundezucht, Schafe und natürlich Hühner.

Ein rauer Wind geht und tausende Fliegen, wir sind eben auf dem Land, das stört uns nur wenig.

Einen herrliche Sonnenuntergang auch hier.

 

Montag, 5. September 2022

Wir werden von einem herrlichen Sonnenaufgang begrüßt.

Auf der Farm regt sich das Leben.

Brad versorgt die Tiere.

Die Heuschrecken kümmern sich um sich selbst.


Dann bekommen wir zu unserer Überraschung und großen Freude noch ein Abschiedsgeschenk. Wir sollen es bloß nicht rumerzählen, sonst kommen die Boondocker scharenweise. 

Ein paar Meilen auf der I90 zurück gibt es das Pioneer Automuseum. Mal sehen, ob es hier die Lieblingsautos aus den 70ern für Joshua gibt.

Freundlicher Empfang am Kassenschalter.

Auch Carlos darf mit rein und muss nicht im warmen Auto warten (das hätten wir eh nicht gemacht). Etwas unfair für die deutschen Autofans, dass am Beginn der Ausstellung gleich eine Isetta vor den riesigen Ami-Kisten steht, aber die 50er/ 60er waren ja so, da waren die Amerikaner mit ihren Autos wirklich technisch vorne

Und da sind sie, die Autos der 70er.

Joshua ist begeistert, er darf sogar „probesitzen“.

Das Aggregat macht schon was her: groß, stark, laut, (Umweltgift).

Eher mein Geschmack: ein 56er FORD Continental Mark II. Für die $10.650 hätte man sich damals zwei Cadillacs oder einen Rolls Royce kaufen können.

Eine Kuriosität: Eines der ersten Wohnmobile von 1921.

Sieht nach Selbstausbau aus, VAN-Life schon damals.

Und dann geht es über die 240 in die Badlands. Ein spektakuläre Naturerlebnis. Die Lakota nannten die „white hills“ , gute Jagdgründe für Büffel. Erst die französischen Siedler nannten sie in den 1700er „le mauvaises terres – bad lands“

Die Bilder lassen nur erahnen was das für eine außergewöhnlich karge, raue, bizarre und trockene Weite die Bad Lands sind.

Heute fahren wir auf gut ausgebauten Straßen um diese wilde Schönheit zu bestaunen. Die Siedler hatten ihre Strapazen und selbst in den 20ern sind die ersten Autos nur mit großen Mühen und Gefahren hier durchgekommen.

Überall passt sich die Natur an, im Schatten kann man sich erst mal etwas abkühlen.

Von der Hauptstraße in einen Schotterweg, jetzt darf Joshua wieder ans Steuer.

Und dann sehen wir sie: Präriehunde. Hunderte, ja tausende gibt es hier.

Büffel, hier auf einer privaten Weide.

So könnte man sich wohl die Prärie vorstellen, auf denen die Siox Büffel gejagt haben, um für ihr Überleben zu sorgen.

Gleich über der Herde hält ein Weißkopfadler Ausschau.

Heute übernachten wir bei einer Brauerei: „Naugti Wines South Dakota & Sick-N-Twisted Brewery“, Hill City, SD. Ein interessanter Name für einen „Biergarten“)

Ein Schöner Stellplatz am Bach.

Wir treffen hier Doug mit seinem weißen deutschen Schäferhund.

Doug ist mit seinem Pickup unterwegs und arbeitet als IT-Fachmann auch mobil.