Eigentlich sollte es nur ein kurzer Besuch im Woodstock Museum werden.

19.-22.08.2022

Eigentlich sollte es nur ein kurzer Besuch im Woodstock Museum in West Saugerties werden. Es kommt auf einer Reise mit offenen Augen und Herzen und mehr Zeit als im Urlaub aber manchmal anders als geplant.

Aber erst einmal fahren wir zur Black Snake Brewery nach Staatsburg, östlich des Hudson Rivers. Hier haben wir uns über Harvest Hosts, ein „Verein“ ähnlich wie Terego in Kanada, angemeldet, um die Nacht auf dem Hof zu verbringen. Bei der Ankunft begrüßt uns die Besitzerin herzlich und ist „die Party“ noch im Gange. Wir bekommen ein sehr leckeres Abendessen bei einem Foodtruck.

Black Snake Brewery

Mutter und Sohn vom Foodtruck haben einen Preis für ihren Käse bekommen, darauf sind sie sichtlich stolz.

Am Morgen ein Spaziergang durch den herrlichen Wald und über die Farm.

Von den Hühnern werden wir geweckt. 🙂

Esel gibt es zur Freude von Regina hier auch. Sie sind zutraulich und geben für uns ein Schauspiel: genüssliches Wälzen um Dreck 🙂

Oft sieht man hier alte Farmgeräte auf den Höfen oder Schrottautos in den Gärten stehen.

Es geht nach Woodstock. Die Geschichten über dieses legendäre Festival in den 60er Jahren mit berühmten Bands, Flower-Power, Sex, Drucks und Rock´n Roll, wollen wir hautnah im Woodstock Museum erleben.

Erst finden wir den Weg nicht gleich, wir biegen zu früh ab, obwohl doch klare Anweisungen auf dem Schild stehen. (Wer lesen kann, ist klar im Vorteil 😉

Etwas abenteuerlich geht es eine Schotterstrosse durch den Wald, bevor wir dann vor einem kleinem Museum stehen. Der Besitzer kommt gleich raus und lädt uns zu einer Führung ein, die gerade begonnen hat. Und jetzt erleben wir ganz Unerwartetes: Kein Museum mit Ticketschalter, Exponaten in Schaukästen und Schautafeln, sondern Nathan ein Zeitzeuge, der seine Geschichte erzählt.

Ein Museum der anderen Art und Nathan in seinem Element. Die Führung ist fast ein „Ein Mann Theaterstück“

Ein Kinosaal der anderen Art: improvisierte Sitzreihen hinter einem Videoprojektor.

Der Kinosaal ist gleichzeitig Abstellkammer

Wir lernen unglaublich viel von Nathan: Woodstock ist nicht der Ort an dem das Festival stattfand, sondern Bethel, ca. 10 km entfernt. Woodstock symbolisiert ist „die Wiege“ des Zeitgeistes der Jugend der Jugend Amerikas. Die Friedensbewegung, der Geist von Freiheit, Bruch mit den Strukturen der 60er Jahre: Rassismus, Materialismus, Umweltzerstörung. Ausdruck findet das bei den Künstlern, den Musikern und einem neuen Lebensstil der Jugend in Kommunen mit freier Liebe und Experimenten mit Drogen …

Nachdem die anderen Besucher nach der 2 Minuten Kurzfassung des Films gegangen sind, zeigt uns Nathan den ersten Teil seiner 7-teilgen Dokumentation (noch in der Rohfassung und es kommt zu einem tollen Gespräch. Auch Joshua ist voll dabei und beteiligt sich (auf Englisch). Das beeindruckt Nathan. Nathan erzählt von den Cherokees und den Irokesen. Wir sehen beeindruckende Ausschnitte aus Reden der  Unabhängigkeitsbewegung der Native Americans. Bei der Nationalhymne interpretiert von Jimmy Hendrix mit Bildern vom Vietnamkrieg, der Umweltzerstörung durch die Amerikaner und der Freiheitsbewegung der Schwarzen, bewegt mich sehr.

Ein Plakat am Woodstock Museum

Die Zeit vergeht und Nathan lädt uns ein auf seinem Grundstück zu campen.

Den Pool dürfen wir auch nutzen

Mit diesem AIRSTREAM sind Nathan und Shally gereist.

… und auch mit diesem C-OOL BUS

Den nächsten Tag bleiben wir einfach da und relaxen. Aber es kommt plötzlich anders. Als ich im ich die Hängematte legen will sagt Regina der Strom im Camper sei weg. Obwohl noch 60% auf der Batterie-App angezeigt wird, ist die Spannung auf 10,6V gefallen. Da steigt der Kühlschrank und die Wasserpumpe aus. Ich kann es mir nicht erklären, die LiFe Batterie mit 240Ah ist noch fast neu. Über die Solorzellen bekommen wir im Schatten nicht genügend „Nachschub“. Ich packe Plan B aus, und lasse den Generator laufen, damit die Batterie lädt. Leider ist nur wenig Benzin drin, aber es reicht für den Anfang (aber nicht die Nacht :-()

Ein kleiner, leichter 800W 2-Takt Generator reicht völlig aus.

Am Abend kommt Nathan vorbei und es entsteht wieder ein langes Gespräch. Wir laden ihn zu Essen und Wein ein und es wird ein langer, lehrreicher Abend. In der Nacht sinkt die Spannung wieder unter 10,2V, der Kühlschrank läuft nicht mehr und mein Schnarchgerät steht. Das ist schon nervig.

Am nächsten Tag besichtigen wir das Tibetische Kloster in Woodstock, das Erste in den USA.

Kurze Übersetzung: Das Kloster wurde 1976 gegründet. Die Vision war ein authentisches Kloster in Nord Amerika zum Studium und Praktizieren von Buddahs Lehren von Harmonie und der Erfahrung von erleuchtendem Geist für die Menschen in den USA zu etablieren.

Wir haben eine Führung von Ingrid bekommen, die schon seit den 80er Jahren im Kloster ist.

Gaben für Buddha: Wasser und Reis, mit denen man über lange Zeit überleben kann.

Die Pfauenfeder gilt als Gefährte der Götter und Könige. Es werden ihr magische Kräfte zugeschrieben. Der Pfau gilt als Zeichen des Sieges über Geistesgifte, Begierden und leidenschaftliches Begehren.

Die „Heiligen“ sitzen immer auf Lotusblüten, diese sind besonders reine Pflanzen.

Anzünden von Öllampen mit Widmung für die Gebete für Gesundheit, Heilung, Schutz …

Ein Mönch, der heute Dienst für die Besucher hat.

Wie wurden eingeladen bei einer Einführung in die buddhistische Meditation teilzunehmen.

Danach geht es noch auf einen meditativen Pfad. Das lassen wir aus. 🙂

Und dann noch ein besonderes Highlight. Als wir zum Auto zurückkehren, sitzt ein junger Br im Wald – unser erster wilder Bär 🙂

Der junge Bär läuft gemütlich über die Straße und zurück. Wir schließen mal vorsichtshalber die Fenster, als wir ihn von Auto aus beobachten.

Aber auch bei uns vor dem Camper gibt es (abgesehen von den unglaublich lärmenden Grillen und Fröschen) viel zu sehen.

Rehe kreuzen in unmittelbarer Nähe den Weg.

Die wilde Truthahn-Henne (?) taucht immer wieder mit ihren Küken auf.

Was für ein unglaubliches Erlebnis in diesen 3 Tagen. Welch eine Gastfreundschaft von Nathan und Shelly, was für tolle Gespräche. Für Joshua ist das ein lebendiger Unterricht in Politik, Gemeinschaftskunde, Religion, Sprache und sozialer Interaktion. Das alles kann passieren, wenn kein fester Zeitplan da ist aber die Offenheit sich auf die Menschen und Gegebenheiten einzulassen.