Echte Natur und schrille Scheinwelt – Vom Grand Canyon über die Route 66 nach Las Vegas

10.-20. Oktober 2022

Da trotz spät im Jahr müssen die raren Plätze auf der Südseite des Grand Canyon Nt. Pk. vorgebucht werden. Nur noch einzelne Tage sind verfügbar. Kurz vor dem Canyon gibt es wieder kostenlose, einsame Plätze auf State Land.

Übernachtungsplatz für 2 Tage.

Wir haben alles dabei und fühlen uns beim Frühstück wie zu Hause. Selbst die Blumen aus Schottland sind immer dabei.

Am Abend wieder Feuer, es wird langsam kalt in dieser Jahreszeit. Holz gibt es jede Menge.

11. Oktober 2022

Desert View Campground am Süd-Ost Eingang des Grand Canyon Nt. Pk. ist reserviert, leider nur für eine Nacht.

Am Abend ein Spaziergang zum „Watchtower“. Hier sind wir nicht alleine und hören mehr europäische Stimmen als Amerikanische.

Gigantische Einblicke und Aussichten. Wieder können die Bilder die Eindrücke nur unzureichend wiedergeben. Der Colorado River zieht seine Bahnen am Grund des Canyon.

12. Oktober 2022

Der Sonnenaufgang bietet ein unbeschreibliches Spektakel. Der Canyon wir in warmes Rot getaucht. Die Maler waren schon immer begeistert von dieser Kulisse.

Hier kann man erahnen, wieso dieser Ort über viele tausende von Jahren ein spiritueller Ort für die Native Americans war und noch immer ist.

Gigantische Ausmaße hat der Canyon, den der Colorado River gegraben hat.

Die Raben suchen ihr Futter von den Resten der Touristen vom Vortag. Sie werden schon fast zu einer Plage.

So jung kommen wir nicht wieder hier her. ?

13.Oktober 2022

Auch im Mather Campground in Grand Canyon Village ist nur noch für eine Nacht ein Platz frei.

Gleich bei der Ankunft: Begrüßung durch eine Herde Elks, nicht zu verwechseln mit den Mouse, die skandinavischen Elche.

Ganz entspannt liegt die Elk-Kuh da. Aber Vorsicht, es sind wilde, starke Tiere: Abstand halten!

Joshua erarbeitet sich immer unter der Woche fleißig seinen Schulstoff.

 

Ein Spaziergang zum „Abgrund“. Schön angelegte Wege und Erklärungen am Wegesrand.

Wer hat denn hier einen Schinken vergessen? 😉

Über den Canyon zu Fliegen wäre bestimmt auch schön.

Joshua macht Bekanntschaft mit zwei jungen Britischen Touristinnen aus Newcastle und London.

Manchmal wünschen wir uns die Spülmaschine.

Dann wird das amerikanische Gesundheitssystem getestet. Regina muss sich wegen einer Augenentzündung behandeln lassen. In der Grand Canyon Clinic bekommt sie Hilfe. Das dauert zwar den ganzen frühen Nachmittag, aber der Arzt ist sehr erfahren und spricht sogar etwas Deutsch.

Am Ende dann die Kreditkarte belasten. Wenn man hier nicht versichert ist, dann ist es bitter. Jetzt können wir uns die vielen schlechten Zähne erklären.

In Williams geht es auf die berühmte Route 66.

Übernachtungsplatz am Fuße der Bill Williams Mountains.

Selbst hier in der Wildnis wieder „überpatriotische“ Nachbarn. Was bedeutet die Flagge mit den wenigen Sternen im Kreis, da fehlen doch viele Bundesstaaten? Die Sonnenflagge erinnert mich an Tibet.

15. Oktober 2022

Weiter auf der Route 66 nach Valantine. Ein Harvest Host, eine alte Tankstelle ist das Ziel. Als wir ankommen ist es schon dunkel. Der Host Ruben kommt mit der Taschenlampe und zeigt uns den Weg. Wir können auch noch Wasser tanken, denn wir sind „trocken“.

Die Zugstrecke führt direkt, ca 100m am Grundstück vorbei. Es poltert die ganze Nacht, am Schlaf ist kaum zu denken.

 

Am Morgen dann die ganze Nostalgie und ein schönes Gespräch mit Ruben. Seine Mutter ist Mexikanerin, der Vater Texaner. Er interessiert sich sehr für die Native Americans und empfiehlt mir Literatur.

Die Zeiten von 29 Cent pro Gallone (fast 4 Liter) sind längst vorbei.

Der Chevrolet 3600 Pickup hat auch schon bessere Zeiten gesehen.

Ruben ein cooler Typ und cooler Laden.

Ruben sieht ziemlich verändert aus …

Esel gibt es auch. Das freut Regina, dann hat sie es nicht nur mit mir zu tun. 😉

 

Ganz in der Nähe: Keepers oft he World, eine Tierauffangstation. Sie pflegt vernachlässigte Tiere aus aller Welt.

Joshua macht wieder eine Münzprägung für seine Sammlung.

16.Oktober 2022

Kurz vor Vegas stehen wir zwei Tage „Harvest Host“ auf einer Pferderanch nahe Kingman. Die Farmer sind alt und krank, die Pferde leider vernachlässigt. Wenn nicht –Chris, die ihren Hengst hier untergestellt hat nach dem Rechten schauen würde, wäre es noch schlimmer. Chris ist 72 Jahre uns hat selbst eine Ranch und Pferdezucht gehabt. Nach dem Tod ihres Mannes musst sie alles verkaufen, lebt von Ersparten und arbeitet noch immer, um über die Runden zu kommen. Sie wirkt nicht unglücklich, hat ihr Leben lang hart gearbeitet und meint sie braucht das.

Ich nutze die Zeit, um ein Fenster abzudichten. Regina macht ein Spaß mit der Kartuschen-Pistole. Ein bisschen Amerikanerin spielen. 😉

 

Farnregeln. Das erinnert mich an Rol Dal: „All I need to learn about life I learned in Kindergarten“

Die Flagge hat auch schon bessere Zeiten erlebt, wie die ganze Ranch.

18. Oktober 2022

Auf dem Weg nach Las Vegas passieren wir den gewaltigen Hoover Dam. Er wurde gebaut, um die gewaltigen Wassermassen des Colorado River zu bändigen. Später dann auch Nutzung zur Elektrizitätsgewinnung.

Man kann am Hoover Dam gut die Trockenheit am Wasserspiegel des Colorado Rivers erkennen, die die letzten Jahre herrscht.

Die Skyline von Las Vegas, eine blühende künstliche Oase mitten in der Wüste von Nevada.

Ein Zwischenstopp bei Frightliner, das liegt auf dem Weg zum Camping, die Vorderachse von JR sollte überprüft werden. Irgendetwas  poltert da, ich möchte sicher gehen, dass nichts defekt ist. Leider machen sie hier nur Trucks, ich solle zu Mercedes-Benz gehen – das hätte ich doch gleich tun sollen. Beim Autohaus schicken sie mich einige Straßen weiter zu den Vans. Erst in zwei Tagen sei ein Termin frei, also weiter zum Camping.

Einchecken und zum zugewiesenen Stellplatz. Ein STOPP-Schild, ich halte brav an, fahre dann aber weiter – ein großer Fehler!

Immer das Kleingedruckte lesen: „Falscher Weg – Reifenschäden.“

Üble Krallen bohren sich in die Reifen: Ja sind wir denn hier an einer Staatsgrenze?!

Joshua befestigt den Wagenheber.

 

Der Nachbar hilft mit einem Schlagschrauber, denn die Räder sind beim Wechsel in den USA „mit voller Wucht“ festgezogen worden. Er fährt mich am nächsten Tag zum Reifenservice gerade über die Straße. Die Mexikaner machen einen guten Job und berechnen nur $20 pro Reifen, Glück im Unglück.

Die Campingverwaltung bekommt einen riesigen Anschiss von mir. Als dann auch noch der Pool den ganzen Tag geschlossen hat, weil er gereinigt wird und das Personal frühzeitig Feierabend macht und abschießt, reißt mir endgültig der Geduldsfaden. Doofe Deutsche müssen sie wohl denken, aber sie machen ihn wieder auf und Joshua und ich können uns erfrischen.

In der ulkigen Kneipe „next door“ gibt es lecker Essen, wir müssen mit Carlos allerdings auf die Terrasse, was uns nicht stört, denn auch hier gibt es eine riesige (Kondensations-) Klimaanlage.

Lustige Schilder haben sie hier auch.

Die Wäsche wird auch gewaschen. Als die Wollsachen zum Trocknen draußen hängen bekommen wir einen „Anschiss“, aber wie soll das denn anders gehen? Aber sie ist ja eh schon trocken. ? Ich glaube wir campen in Zukunft doch wieder wild. ?

Am Abend mit dem Bus nach Vegas. Leider klappt es mit der Uber-App nicht, also mit dem Bus – viel billiger, nur $5,- für ein Tagesticket.

Eine künstliche Welt, die irgendwie für uns eine Essenz einer extremen Seite von den USA ist: Künstlich, schrill, laut, überdreht. Abhängige oder Überdrüssige, die ihr überflüssiges oder letztes Geld verspielen. „Money, Money und mehr Schein als Sein“ bestimmt diese Welt. Armut und extremer Reichtum treffen hier krass aufeinander.

Ben der Busfahrer ist sehr interessiert an unserer Reise. Er fährt schon 20 Jahre dieselbe Route.

Haben wir schon Carneval? Ich glaube ich bin in Brasilien. 😉

Sind wir in der Wüste oder in Venedig?

Sogar einen echten Buddhistischen Schrein gibt es.

20. Oktober 2022

Heute dann zu Mercedes-Benz VANS, Las Vegas. Termin um 8:00 Uhr.

Lecker Frühstück in einem echten Amerikanischen Diner: Danny´s.

Die Diagnose zwei Stunden später: kein Defekt, nur Karosseriegeräusche, der Vorarbeiter hat es überprüft. Beruhigt und $100,- leichter geht es weiter.

Ein Offroad-Geschäft: Sollen wir den Willis Jeep, ganz Amerikanisch,  an unseren Van hängen?

Selbst in der „Outdoor World“ in Vegas ein Spielcasino, passt das zusammen? Hier ist alles möglich …

Blos raus aus dieser verrückten Stadt in die Natur an den Lake Mohave, Colorado River.