UTHA: unterschätzte Schönheiten, freundliche Menschen.

24.-30. September 2022

Den Weg nach Süden Richtung Salt Lake City teilen wir in zwei Etappen auf. Nach Jackson ein kurzer Zwischenstopp am Palisades Reservoir in Idaho gerade an der Grenze zu Wyoming.

Ein neuer Plan B für das Kochen, falls uns das Gas ausgeht: ein kräftiger, kleiner Benzinkocher. Außerdem ist es am Morgen noch ganz schön frisch, die Alpacca-Mütze tut sehr gute Dienste.

Kurz vor dem zweiten Zwischenstopp am Bears Lake, der Fossil Buttle, ein Gebiet, in dem es (wie der Name sagt) viele Fossilien gibt.

Eine Herde Pronghorn Antepop.

 

Der Bock passt auf seine Herde auf.

 

Aber Achtung, sonst endest du vielleicht so, denn gleich außerhalb des Parks darf gejagt werden. Vielleicht war es aber auch ein „….“ Die gibt es hier auch.

Joshua darf auf den Kiesstraßen zu seiner großen Freude wieder Fahren.

25.-27. September 2022 Bear Lake, Utha

Zum Bear Lake geht es durch eine herrliche Schlucht, Logan Canyon.

So mühsam müssen wir nicht durch den Canyon. ?

Die Plätze am Ostufer des Bear Lake sind nicht so touristisch. Etwas Fahrerei, aber dann ist ein schönen Platz gefunden.

South Eden Camping, für $20,-/Tag haben wir hier Wasser, Elektrizität (110V) und saubere Toilette. Dafür sorgt das nette Host-Paar, das hier den ganzen Sommer in ihrem Camper verbringt.

Joshua macht wieder fleißig seine Schulaufgaben. Auch hier treffen wir nette Leute, haben gute Gespräche mit anderen Gästen, dürfen einen Honda Monkey Probefahren und bekommen selbst gefangenen Lachs aus Alaska geschenkt. Im Gegenzug verschenken wir die italienische Espressokanne, die wir nie benutzen.

27. September 2021

In Ogdan, nördlich von Saltlake City habe ich ein „Boondocker Welcome“ reserviert. Vorher geht es aber noch zur „Campingworld“ in Farmington, um eine Solarmatte zu kaufen. Unsere Anlage bringt im besten Fall 60W bei dem relativ niedrigen Sonnenstand. Das reicht nicht aus, um unseren Verbrauch zu decken und wir wollen nicht immer den Generator laufen lassen.

Robert ist überaus hilfsbereit. Er verkauft uns die 120W Matte.

Danach auf Empfehlung von Robert zum Cabelas Outdoor. Hier gibt es alles was das Herz von Outdoor-Fans begeht. Das an der Solarmatte gesparte Geld werden wir hier schnell los. ?

In Ogdan stehen wir bei Christina und Todd in der Einfahrt in einer herrlichen Wohngegend.

Das Paar ist so freundlich. Sie stellen ihren eigenen Camper auf die Straße, wenn Gäste kommen.

Es wird schnell spät bei einem langen Gespräch am Abend „über Gott und die Welt“. Wir kommen auch auf das Thema Alkohol, was in dem Mormonenstaat sehr reglementiert ist. Mir ist der Whiskey ausgegangen, also schenk mir Todd eine Flasche hervorragenden lokalen Whisky. Wir erfahren in diesem Land so viel Großzügigkeit, das ist kaum zu glauben. Davon können wir wirklich lernen!

Todd hat italienische Vorfahren, deshalb steht auch „VELOSITA“ statt „SPRINTER“ auf seinem Frightliner. Todd arbeitet als Ranger in den State Parks.

Christina kommt aus Puerto Rico, hat deutsche Vorfahren, ist viel in Europa gereist und spricht auch etwas Deutsch. Christina ist Lehrerin und hat noch einen zweiten Job, in dem sie im Baumann geht.

28. September 2022

Das erste Ziel unseres Kulturprogramms in Ogdan ist die Union Station. Das Utha State Railroad-, Utha Cowboy-, Browning Firearms- und Browning-Kimball Classic Car-Museum sind hier untergebracht. Im Norden des Saltlakes haben sich die Union Pacific- und die Central-Pacific- Line „getroffen“, um die Verbindung der transkontinentalen Eisenbahnlinie zwischen Pazifik und Atlantik 1869 fertig zu stellen. Zum Gedanken an diesen historischen Moment wurde der letzte Nagel vergoldet eingeschlagen.

Ein einziger Raum ist dem Utha Couboy Museum gewidmet.

Der Sattel, das wichtigste Arbeitsgerät des Cowboys, wohl neben dem Lasso. ?

… ja klar, die Hosen sind auch wichtig.

 

… ach ja, barfuß sind die Cowboys sicher nicht geritten.

… und einen Sonnenstich wollten sie auch nicht bekommen.

Und was dann noch fehlt finden wir massenhaft im Browning Firearms Museum ein Stockwerk höher.

Das gehört eben zur amerikanischen Kultur, wie bei uns das Fahren auf unbegrenzten Autobahnen. Beides rational sehr fragwürdig.

Interessanter für uns deshalb das Browning-Kimball Classic Car-Museum. Nicht ganz die amerikanischen Autos, die Joshua aus den 70er Jahren interessieren. Diese kommen später als Überraschung des Tages.

Der Oldsmobile von 1901 erinnert doch sehr an den ersten Benz, ca. zehn Jahre früher.

 

Der Fahrer passt doch gut zum Auto. ?

Knox von 1911, interessant die Gasscheinwerfer, Gastank am linken Trittbrett.

Lincoln von 1931, interessant hier: aufklappbare Rücksitze mit separaten Windschutzscheibe.

Auf meinen Wunsch hin, geht es noch ins Hill Aerospace Museum auf der Hill Airforce Base, Utha. Die echten Düsenjäger hören wir täglich über unseren Köpfen.

Ein schöner Nachbau der Gebrüder Wright von 1911.

Das wäre etwas für Michi, Andy oder Volker, eine Curtiss P-40N, „Warhawk“ von 1942.

Etwas für Andy Dörr: die leichte Piper L-4J 2Grashopper“, eine modifizierte Piper J-3 „Cub“ wurde als Aufklärer genutzt.

Interessant fand ich, dass die Air Force ihre Maschinen mit Bildern der Native American Chiefs schmückt, die die US Army viele Jahre als Feinde brutal bekämpft hat. Der Museumsleiter, ein aktiver Air Force Offizier klärt mich auf: Das ist ein Zeichen für den Geschwaderführer, den Chief. Die US Militärs würden die Krieger sehr respektieren, weil sie mutige Kämpfer waren.

Beeindruckend die „Tarnkappen-Bomber“

Auf dem Parkplatz treffen wir Jim Mercer (Captain, i.R.), der im Aerospace Museum als Volunteer arbeitet mit seinem Dodge Challenger. Joshua ist sofort „Feuer und Flamme“. Jim ist gerade auf dem Weg zu einem Oldtimer Treffen und lädt uns ein zu kommen. Klar gehen wir dort hin, es wird das Highlight des Tages.

Das sind die Autos nach Joshuas Geschmack, und ich finde mehr und mehr gefallen an den schönen Cupés. Alle Autos auf der Straße, wo sie hingehören, nicht nur im Museum. Alle haben eine Geschichte, meist lange im Familienbesitz. Keiner will sein gutes Stück verkaufen.

Chevrolet Caprice.

Mein Favorit: Chevy Impalas 1965. Blau mit beigem Interieur, dazu noch fast mein Geburtsjahr.

Joshua im Fachgespräch.

Der PORSCHE 911 würde Regina gefallen, in Deutschland unbezahlbar.

Ein Triumph, Spitfire, der Moter eher Spielzeug gegen die großhubigen Amerikaner.

… ohne Worte … 🙂

Ein wunderschöner 1965er.

Die Liebe geht bis unter die Motorhaube. ?

Mercury Marauder, 1964.

 

Joshua ist begeistert von der Technik, die in den 60er und Anfang der 70er Jahre weit vor den Deutschen Autos lag.

Der Klassiker: Ford Mustang, 1964, schau mal genau unter die Motorhaube. ?

Diese Kassetten- Tonbänder gab es in Deutschland nicht, hier waren sie sehr verbreitet und ein Klassiker mit funktionierendem Tonbandgerät ist der Hit.

28.-30. September 2022, Antilope Island.

Genug „Kulturprogramm, jetzt brauchen wir wieder unsere Ruhe. Die finden wir im:

Hier bleiben wir die nächsten zwei Tage.

Und gleich ein herrlicher Sonnenuntergang auf dem neu angelegten State Pk. Campground.

Einzig die Mücken am Abend und am Morgen sind eine Plage, da hilft nur Mückenspray und Netzt um den Kopf.

Heue wird der Solarregler für die 120W Solarmatte installiert. Aber schön sauber, kein Pfusch wie bei den amerikanischen Wohnmobilen (stimmts Rob?)

Die gesamte Anlage liefert trotz tiefem Sonnenstand Ende September mit unseren Solarpanals ca. 120W. Das ist genug, um unseren Verbrauch auszugleichen.

Joshua macht fleißig Home Schooling.

Am Abend wieder ein sensationeller Sonnenuntergang.

Ein leichter Regen macht das Schauspiel noch interessanter.

Wir können den Finger nicht vom Auslöser lassen, trotz lästiger Mücken.

So schön kann ein Tag zu Ende gehen.

Auch der Sonnenaufgang am nächsten Tag ist „nicht von schlechten Eltern“

Auch hier macht der leichte Regen am Ostufer ein perfektes Schauspiel.

Die Antilope Island ist bekannt für die vielen frei lebenden Bisons. Sie müssen regelmäßig dezimiert werden. Aber dass sie bis auf den Camping kommen war doch eine kleine Sensation für uns.

Die bekannten Vögel sind wieder da. Leider kenne ich ihren Namen nicht. Wer es weiß, bitte melden.

30. September 2022

Harverst Host als Zwischenstopp auf dem Weg zur Arches Nt. Pk.

Joshuas Abendbeschäftigung, es sei ihm gegönnt.

Hier liegt genug Holz herum für ein schönes Lagerfeuer.

Der Morgen kündigt sich mit schönem Wetter an.

Die USA ist sichtlich nicht abhängig vom Russischen Öl. Trotzdem sind die Benzin und Dieselpreise enorm gestiegen, für uns aber noch günstig, ca. €1,30/l.

Hardy ist nicht nur sehr gastfreundlich sondern hat sichtlich Humor. (Man beachte dem Pfeil in den Stiefeln.)

Yellowstone & Grand Teton

18.-24. September 2022

Nach ein bisschen Erholung auf dem Wapiti State Forest Campground am North Fork Shohone River, ohne Bären und Elche, aber mit sehr freundlichen und aufgeschlossenen und großzügigen Bekanntschaften, weiter zu West-Eingang des Yellowstone. Wir sind etwas spät dran, da wir uns mit dem Host und den Nachbarn verquatscht haben :-).

Wir haben schon bei den Bad Lands eine $80,- Jahreskarte gekauft und kommen zügig rein. Es geht Richtung Yellowstone Lake. Mit Erschütterung sehen wir die Folgen des großen Feuers vor ein paar Jahren.

Feuersbrunst vor einigen Jahren.

Und schon dampfende Erde, heiße Quellen, Schlammauswürfe und Dampfschlote.

Selbstredend …

Die ersten Tiere am Straßenrand, ein Mule Deer (wegen den großen Ohren wie ein Maulesel).

Stopp bei einer freundliche Rangerin vom Visitor Center, aber leider kann sie uns nur schlechte Nachrichten geben: Kein Platz auf den Campgrounds mehr, obwohl die Schule schon begonnen hat und Sonntag ist, da reisen die Wochenendbesucher ab. Dafür hätten wir vorab buchen müssen, das wussten wir, hatten aber kein Netzempfang.

Freundliche Begrüßung im Visitor-Center.

Die Ringstraße Richtung Norden führt an heißen Quellen und kleinen Geysiren vorbei. 

Die Vögel mögen wohl die Wärme der Quelle, oder es gibt hier viel Futter.

Interessante Libellen.

Alles schön mit Stegen ausgebaut, damit die Besuchermassen die Natur nicht unnötig zertrampeln.

Die Büffel, schön zu beobachten, nur nicht zu nahe kommen, dafür gibt es extra Hinweisschilde. Wir sind hier ja nicht im Streichelzoo ;-).

Da es schon spät ist und kein Camping mehr frei ist, geht es Richtung West-Ausgang zu einem National Forest Camping, der in „Camandium„, einer amerikanischen App für Campingplätze und „Boondocking“ verzeichnet ist. In den Nationalparks darf man nicht „frei stehen“. 

Lonesomehurst Campground, herrlich am Hebgen Lake, dierekt am West-Ausgng vom Yelloston gelegen. (und dazu nur 1/4 des Preises eines Nt. Pk. Camping)

19. September 2022

Morgendämmerung am Hebgen Lake in IDAHO, direkt zur Grenze MONTANA.

Wieder im Yellowstone Nt. Pk. am Gibbon River und den Gibbon Falls vorbei.

Gibbon River, Yellowstone.

Gibbon Falls, Yellowstone.

Der Paintpot Hill verdient seinen Namen. In schillernden Farben sprudelt und qualmt es aus der Erde.

Sam Zeller, Ranger bei den Paint Springs erklärt uns die Geologie der Farben und seinen Vorfahren, die um 1800 von Russland nach North Dakota ausgewandert sind.

But- Geysir 😉

Weiter in den Gand Teton Nt. Pk, direkt südlich angrenzend an den Yellowstone. Alle, die wir bisher gesprochen haben, waren begeistert und haben uns den Besuch dringend wegen der Naturschönheit und den spektakulären Eindrücken empfohlen.

Aber erstmal brauchen wir einen Stellplatz, denn es wird schon wieder Abend, die Sonne geht derzeit um 19:30 unter. Beim Visitor Center in Colter, am Ostufer des Jackson Lake werden wir im Colter Bay Campground fündig. Es gibt noch viele freie Plätze, aber man muss online über die Nt. Pk. Webseite reservieren, direkt vor Ort geht das nicht, erklärt uns die freundliche Dame am Eingang. Aber wie soll das gehen, wenn kaum Handyempfang da ist? Das wird dann eine ziemlich nervige Angelegenheit, bis wir das freie WLAN am Supermarkt finden. Dann klappt es noch und die Kreditkarte wird mit $60.- belastet, und das ohne Strom… Es ist dunkel, alle sind genervt und hungrig … 🙁

20. September 2022

Eine Entdeckung am Morgen, ich dachte erst es sind Deutsche mit in Californien zugelassenem Fahrzeug, aber nein, sie haben es in den USA gekauft:

30 Jahre alter Unimog mit Langer & Bock Ausbau. 

Das Fahrzeug war einmal 1996 in Göppingen zugelassen.

Oran und Ilana in ihrem Unimog von Michi Langer.

20.-23. September 2022

Auf der Campendium App sind idyllische Wald-Campingplätze verzeichnet. Den US Highway 26 geht es Richtung Osten in den Bridger Teton Nt. Forest, dann eine schmale Straße entlang des Buffalo Fork (River) entlang. Hier finden wir einen tollen (kostenlosen Camping, ohne jegliche Infrastruktur, genau das was wir uns wünschen.

Nur einen Nachbarn haben wir. Rob steht hier schon länger, geht Fischen und schraubt an seinem „fahrenden Wohnzimmer“, denn die Gasheizung funktioniert nicht. Rob muss deshalb auch manchmal Nachts den Generator laufen lassen, um etwas elektrische Wärme zu erzeugen. Wir haben hier keinen Handy-Empfang, also sind wir froh, dass Rob uns anbietet sein WLAN zu nutzen. Er hat über Elan Musks STARLIIK Satelliten-Internet, und das zu sagenhaft günstigen Kosten von $100/Mon. Wir freuen uns immer wenn der Generator läuft, denn dann ist das WLAN wieder aktiv ?

Rob mit einem seiner 2 Hunden.

Regina darf auch mal ein “Schoßhündchen“ haben. Steht ihr doch gut, der Hut natürlich. ?

Es gibt einige Reiter-Ranches, Regina überlegt, ob sie mal einen Ausritt buchen soll, entscheidet sich aber dagegen, da es keinen Spaß macht mit einer Anfängergruppe spazieren zu gehen.

Joshua macht Holz und macht Feuer am Abend und Regina bäckt Brot.

 

Rob, früher u.a. Ingenieur für Siemens und Tesla hat die Welt bereist. Er war in Deutschland beim Militär und für Siemens im Osten, war in Afrika und China. Dort hat er seine Frau kennen gelernt, die wir leider nicht treffen.

Rob repariert seine Gasheizung. Nach längerem Bemühen hat er Erfolg, sie funktioniert wieder.

Das ist die Installation in seinem fast zwei Jahre alten Trailer, (5th wheel, ein Auflieger für den Pickup). Rob ist verärgert über die schlechte Qualität.

Und dann verletzt sich Rob noch. Ein unschöne Schnittwunde, die Regina versorgt.

Abschied von einem sehr erholsamen Abstecher in den Bridger Teton Nt. Forest und sehr angenehmer Gesellschaft mit Rob.

23. September 2022

Zurück im Grand Teton Nt. Pk. begrüßt uns die imposante Teton Range mit bis zu 4199 m Höhe.

Links im Bild der schneebedeckte Grand Teton, 3844m.

Mount Moran, 3844 m, mit dem “Falling Ice Glacier“.

Der spiegelklare Jenny Lake lädt zu einer Pause ein.

Und zum Wassertreten (Kneipen) für dicke Beine. 😉

… und zum Spielen …

Die bekannten “Chip Monks” (jetzt wissen auch wie sie heißen). 🙂

Zum nächsten Übernachtungsplatz ein bisschen Offroad fahren.

Übernachten auf einem freien Camping im Bridger Teton Nation Forest am Snake River.

Es gibt genug Holz für ein kleines Feuer trotz später Stunde.

Regina plant die weitere Route (die wir dann doch nicht fahren, weil wir bessere Empfehlungen bekommen).

Der Snake River am Morgen.

 

24. September 2022

Das Laurence S. Rockefeller Preserve mit dem Visitor Center wurde uns von einem Ranger empfohlen, den wir bei seiner Pause getroffen haben. Er plante seine Reise nach Schweden und Norwegen und wir konnten ihm Tipps und Routenvorschläge machen.

Das Rockefeller Preserve, ursprünglich die Privatrange wurde von Laurence S. gestiftet und von 2004 – 2007 umgestaltet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Laurence S. hatte durch seinen Vater die Liebe zur Natur gelernt. Er war der Überzeugung, dass jeder Mensch, gerade die, die in industriellen Arbeitsverhältnissen leben, eine Erholungspause für die Sinne, den Körper und die Seele braucht.

Das Museum bietet neben multimedialen Exponaten für alle Sinne auch einen Raum, der das Wohnzimmer seines Hauses sein könnte. Man fühlt sich hier sofort wohl und entspannt.

Unseren Besuch vom Grand Teton beenden wir in Jackson. Das beste Brot und gutes „Lunch“ gibt es in Jackson in „The Bunnery“.

Es gibt prima Mittagessen und ein leckeres Brot, eine Seltenheit in den USA.

Der „wilden Westen“ ist stolz auf seine Postzusteller. Das erinnert mich an den Film „The Postman“.

 

Natur pur in Montana und Wyoming

13.-18. September 2022

Wieder ein Harvest Host: Mustang Mountain Vinyard, Lovelle, Wyoming. Das Weingut wird von Nicolle mit Unterstützung von Ihren Eltern Nancey und Larry betrieben. Wir kommen nach Autowäsche, Waschsalon und Einkäufen erst bei Dunkelheit an. Nicolle begrüßt uns freundlich, will aber früh ins Bett, da gerade Weinlese ist. Wein schöner Platz in einem kleinen Weingut mit einer ganz herrlichen Anlage. Wir sind außer einem weiteren kleinen Camper-VAN die einzigen Gäste.

Nur zwei Weinfelder gibt es hier. Alles wird von Hand gemacht.

Am Morgen treffen wir Larry. Er erzählt uns viel über die Gegen und empfiehlt uns dringend in die Beartooth Mountains zu gehen und den höchsten befahrbaren Pass der USA (3436 m) zu fahren. Larry hat die Farm gegründet, den ersten Wein angebaut, aber es ist nur „Essig“ geworden, sagt er. Erst seine Tochter Nicole brachte das Wissen 2014, um guten Wein zu keltern. Er meint er sei durch die Arbeit mit seiner Tachter wieder richtig „aufgeblüht“. Er ist wieder voller Schaffensdrang, das sieht man an dem Weingut.

Larry ist sehr lebensfroh und voller Tatendrang.

Nancey erzählt uns alles über den Wein, der die große Kälte, von -25 bis zu -34 Grad verträgt. Sie bauen zwei Rotweine und zwei Weißweine an und machen daraus 14 verschiedene Cuvés.

14.September.2022

Wir gehen nochmal Einkaufen und weiter in die Beartooth Mountains, Custer Nt. Forest.

Ein Platz im Nt. Forest Camping.

Hier müssen wir zum ersten Mal Vorkehrungen zum Schutz vor Bären treffen. Alle Lebensmittel, auch den Abwasch draußen wegräumen, oder in die bereitgestellten Blechcontainer stellen.

Auf meinem Morgenspaziergang mit Carlos sind die Berge noch m Nebel. Die Nacht war ganz schön kalt.

Eine kleine Wanderung entlang des Flusses.

Vor einigen Monaten hat der Fluss Straßen, Brücken und Häuser bis zum Yellowstone Nt. Pk. fortgespült hat. Das erinnert fast an die Katastrophe im Aartal.

Jetzt ist es wieder ein harmloses Bächlein.

Wilder Salbei, Regina ist begeistert.

Auf dem Pfad entdecken wie die Abdrücke von Bärentatzen, uns kommt (Gott sei Dank) keiner zu Gesicht.

Joshua putzt die Solarpanel, damit sich der Ertrag verbessert, trotzdem müssen wir nach einem Tag im Schatten im Wald den Generator anwerfen um die Batterie zu laden.

Ein Lagerfeuer ist hier wieder erlaubt.

16. September 2022

Am nächsten Morgen geht es über den Beartouth Highway. Ja da ist das Wort „high“ bei 3500m wirklich angebracht.

Der Rock Creek Aussichtspunkt ist wirklich spektakulär

Von hier aus können wir unseren Campingplatz der letzten zwei Tage sehen.

Die süßen Streifenhörnchen sind überhaupt nicht scheu, sie werden wohl von den Besuchern oder den Rangern als Attraktion gefüttert.

 

Weiter den Pass hinunter das kleines Städtchen, Cooke City, auf dem Weg zum Yellowstone. Das Besucherzentrum beherbergt ein kleines Museum. Hier förderte man Kupfer, Gold, Silber, Platin ab 1869 bis 1942 in über 3.000 Claims. Da waren sicher viele Menschen beschäftigt, das erklärt den Namen Cooke „City“.

Wir machen uns den Spaß und verkleiden uns wie 1890.

Früher Tourismus.

Humor haben die Leute hier in Montana: Der Barbier hat „Leider geschlossen, da er zum Angeln gegangen ist“

Die Straße zum Yellowstone ist wegen den Zerstörungen des Hochwassers gesperrt, es geht wieder ins Tal nach Buffalo durch den Shoshone Nt. Forest. Eine beeindruckende Schlucht lädt uns zum Verweilen ein.

Wieder amerikanische Geschichte hautnah. Auch damals haben sich die Einheimischen die unzugänglichen Landschaften zu Nutze gemacht.

Gut hier oben in +2500m Höhe eine warme Mütze zu haben.

17./18. September 2022

Nach Einkaufen und Waschsalon geht es zu Wapiti Nt. Forest Camping kurz vor dem Ost-Eingang zu Yellowstone Nt. Pk., der Nor-Eingang ist noch immer wegen den verheerenden Schäden des Hochwassers im Frühjahr geschlossen. Wir bleiben hier zwei Tage.

Am Morgen ein herrliches Panorama auf die Berge über dem Yellowstone River.

Die Morgensonne färbt die Berge rot.

Bärenkot auf dem Weg, wir werden vorsichtiger.

Wir lernen Susan und Steve aus Missoula, Montana kennen. Ein sehr interessiertes Paar, wir unterhalten uns lange.

Susan schenkt uns ein Bärenspray (hilft auch bei Elchen). Seitdem fühlen wir uns sicherer, auch wenn wir bisher weder Bären noch Elche gesehen haben. Wir empfinden viel Dankbarkeit für die zugewandten Menschen.

Zeit fürs Spielen gibt es auch – wie zu Hause.

 

Bears Lodge (Devels Tower)

09.-14. September 2022

Vom Crazy Horse Memorial ein Abstecher nach Hot Springs, SD durch den Wind Cave Nationalpark und wieder Richtung Norden zu dem Beaers Lodge. Dieser Name passt für mich besser als Devils Tower, da er ein sehr spiritueller Ort, nicht nur für die Native Americans ist.

Schön sind hier die Wildtiere, schon von der Straße aus zu beobachten.

Die großen wilden Büffel.

Und die ganz Kleinen Präriehunde.

In Hot Springs, das nicht viel zu bieten hat, gehet es zur Bibliothek, um endlich einen Ausdruck machen zu können. Dann muss die Gasflasche gefüllt werden, die bisher in den USA kein Propan-Händler füllen wollte, da sie nicht den amerikanischen Standards entspricht.

Am Straßenrand sehen wir endlich einen Cadillac Fleetwood im richtigen Jahrgang, 1974-1979. Joshua ist begeistert.

 

Martin, der Besitzer, lässt den Motor laufen und erklärt Joshua alles.

Dann darf Joshua sogar ans Steuer und ein bisschen vor- und zurück fahren.

Beide Autos könnten wir für $6.000 haben.

Michael, ein pensionierter Selbstständiger hat seine Firma verkauft und arbeitet nur noch nebenbei. Er will uns wirklich helfen, findet aber auch nach langem Suchen keinen geeigneten Anschluss für die Befüllung. Auch mein Adapterset ist nicht hilfreich, obwohl es an einer Tankstelle funktionieren würde. Aber das Gespräch, das wir nebenbei führen ist sehr interessant,  ich lerne wieder viel über die Menschen und Amerika.

Beim Bear´s Lodge kommen wir erst mit Einbruch der Dunkelheit an. Der Devils Tower Nt. Pk. Camping ist schon fast voll, nur ein Gruppenplatz ist frei, den nehmen wir.

10. September 2022

Bears Lodge schält sich langsam aus dem Morgennebel.

Die Vögel begrüßen mich mit ihrem Geschnatter.

Heute ist ein guter Tag, um die Wäsche von unserer „Waschmaschine“ aufzuhängen.

Dann machen wir auf den Weg nach oben und nehmen den kleinen Rundweg um Bears Lodge. 

Die Tücher werden als „Gebetstücher“ für andere oder sich selbst aufgehängt. Sie zu entfernen bringt Unglück für den Beter. Das erinnert mich an die tibetischen Gebetsfahnen.

Auf dem Weg um Bear Lodge sind viele Tiere zu beobachten.

die alten Bekannten, die Präriehunde sind wieder da.

Bei der Wärme muss man viel trinken. ?

Und ganz kleine Tiere… wunderschön!

Einfach faszinierend die Artenvielfalt.

Immer wieder fallen die Brocken vom Felsen herunter.

11.September 2022

Ein markantes Datum. Seit New York City haben wir in anderes Verhältnis dazu.
Mit einem älteren Ehepaar sprechen wir lange am Camping, sie geben uns den Tipp zu Bob´s fine Art & Antique zu gehen, es ist nur ein paar Meilen außerhalb des Nationalparks. Und da erwartet uns eine große Überraschung. Neben den kuriosen Artikeln hat Bob eine großartige Sammlung von originalen Gegenständen aus den 18. und 19. Jahrhundert. Sowohl das Leben der Siedler als auch der Native Americans sind hier dokumentiert.

Was sich hinter dieser Fassade verbirgt würde man nicht vermuten.

Gleich am Eingang der Sammlung hängt die Reproduktion von Bobs Gemälde: Oyade Wacinyapi „Works for the People“. Die umgedrehte Flagge ist ein Symbol für Menschen „under distress“.

Oyade Wacinyapi „Works for the People“ von Bob Coronato

Die Geschichte über das Gemälde, Teil 1/2

Die Geschichte über das Gemälde, Teil 2/2

Bob erklärt die Geschichte des Bildes und einiger beeindruckender Ausstellungsstücke.

Pipe Tomahawk mit der Gravur vom Tod von Caspar Collins (1865)

Hier die Geschichte.

Die Farmer hatten es auch nicht leicht: „Mit 80 beschloss ich nur noch halbtags zu arbeiten – 12 Stunden, 7 Tage die Woche. 😉

11.-13. September 2022

Die nächsten Tage sind wir bei Linda auf der Alpacca Farm: SageRich Mill and Gitters, Clearmont, WY.

Lina mit zwei ihrer vielen Hunde in ihrem Atelier.

Lina betreibt die Farm alleine mit ein wenig Hilfe von ihrem Sohn, der aber einen Vollzeit-Job hat. Sie züchtet Alpacca, verarbeitet die Wolle, färbt und spinnt sie und stellt schöne Pullover, Mützen … her. Aber auch gefilzte Kunst wie diese Planeten.

Gefilzte Planeten aus Alpacca Wolle.

Tolle Sachen. Ich kaufe eine Mütze, die mich in den letzten Tagen gut warm gehalten hat bei 1-6 Grad Celsius.

Freie Tierhaltung.

Sonnenaufgang in der Weite von Wyoming auf Lindas Farm.

Ja hier sieht man sie: die Cowboys.

Und dann müssen wir noch unser Gas-Problem lösen. In Kanada haben die Tankstellen unsere Butane Flasche gefüllt. Natürlich hatte ich eine Waage und habe genügend Sicherheitspuffer eingehalten, aber hier in den USA will sie niemand füllen. Also kaufen wir eine lokale Flasche, die Anschlüsse passen natürlich nicht. Wir haben Glück, den bei Lina kommen die Propan-Leute, Alex und Anton morgen und reparieren ihre Anlage. Leider haben sie nicht alles dabei, also fahren wir den nächsten Tag zu Toms Werkstatt in Clermont.

Tom unser „Propane Angel“. Ein exzellenter Handwerker.

Kurios das Männerklo. Da sieht man(n) wie der Beruf Berufung ist.

Die Starken Männer der Nation

06.-11. September 2022

Mount Rushmore, eines der großen Wahrzeichen dieses Landes – die vier Präsidenten: George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt. Der Künstler Korczak Ziokowski (1908-1982) hat damit das seinerzeit die größte Steinskulptur geschaffen. Wer hat diese in Granit gehauenen Riesenköpfe nicht schon, zumindest auf Bildern, gesehen. Aber was ist mit Crasy Horse, dem Gegenstück der Native Americans? Für uns viel beeindruckender und aussagekräftiger als die Mt. Rushmore, aber dazu später.

Schon von der Straße, die zum Monument führt, kann man die Präsidenten gut erkennen.

Im Vordergrund die Flaggen der 50 Bundesstaaten mit Beitrittsdatum alphabetisch angeordnet.

Und das war´s dann schon. Das große Monument live zu sehen ist cool, aber der Erkenntnisgewinn hält sich in Grenzen.

Einen Abstecher nach Custer an Crazy Horse vorbei zum Tanken und Einkaufen. Der Echo Valley Park Campground ist in Laufweite, am Fuße von Crazy Horse gelegen. Hier campieren wir die nächsten Tage.

7.September 2022

Heute ist Reginas Geburtstag. Wie immer bin ich früh wach, genieße die Ruhe und das ganz besondere Licht im Morgengrauen. Im den Sonnenaufgang. mache einen Spaziergang in Richtung Crazy Horse.

Ganz links im Bild: Crazy Horse.

Die Sonne geht hinter Schleierwolken auf.

Crazy Horse Memorial im Sonnenaufgang.

Crazy Horse blickt Richtung Osten, dem Sonnenaufgang entgegen. So wie die katholischen Kirchen gebaut sind: Altarraum immer nach Osten. Ich weiß nicht, ob der Vergleich für die Native Americans oder die katholische Kirche angemessen ist. Für mich als offener Christ schon.

Auf dem Rückweg spreche ich Molly an, die mit Eltern, Mann und zwei Kindern hier Urlaub machen. Ich frage sie, ob sie mir eine Tischdecke für den Geburtstag meiner Frau leihen kann. Ganz selbstverständlich holt sie eine hübsche karierte Plastiktischdecke. Dann bietet sie mir noch Geburtstageskuchen von ihrem Sohn an, der gestern Geburtstag hatte. Welch freundliche Menschen wir immer wieder begegnen. Später schenkt mir ihr Mann noch zwei Päckchen getrocknete Würste von ihrer Farm, sie züchten Longhorns in Oregon.

Kennzeichen von Mollies Pickup. „Don´t Treat on my”: Soviel wie: „Lass mich in Ruhe“, oder “lass mir meine Freiheit“.

Geburtstagsfrühstück für Regina mit Tischdecke und Geburtstagskuchen von den freundlichen Nachbarn. Die Kette hatte ich von einer Tuscorora an den Niagara Fällen gekauft: Büffelhorn, vom Neffen und der Nichte hergestellt.

Ich mache mir wieder „Cooked Breakfast“: Speck, Zwiebel und Spiegelei auf amerikanischem Brot. Das hält bis zum Abendessen.

Auch Carlos mag es lieber deftig. Die Reste von gegrillten Lamm vom Vorabend ?

Spaziergang mit Carlos, er liebt es bis zum Bauchnabel zu baden.

Auf dem Rückweg treffe ich Dan, er ist gerade am Umzug aus der Hütte nach Hot Springs, SD. Wir unterhalten und über das Leben, Kindererziehung, die aktuelle Politik, die 69er Woodstock und Vietnam (er ist Navy-Veteran)…

Dan mit seiner deutschen Schäferhündin. Eine willkommene Spielgefährtin für Carlos.

Nach der vielen Fahrerei durch South Dakota, ein entspannter Tag im Schatten.

… oder den Generator wieder zum Laufen bringen ?

8. September 2022

Kleine Wanderung zum Crazy Horse Memorial. Heute ist es nicht mehr so heiß wie die letzten Tage.

Nachdem Korczak Ziolkowski Mt. Rushmore fertiggestellt hatte, wurde Chief Henry Standing Bear 1939 auf der Weltausstellung auf ihn aufmerksam und lud ihn nach Black Hills ein, Crazy Horse zu schaffen, „damit der weiße Mann weiß, dass der Rote Mann auch Helden hat“ Korczak nahm den Auftrag nach langer Überlegung an. Ruth Ross (1926-2012), seine Frau, folgte ihm. Sie hatten zehn Kinder, die an der Umsetzung des Traums von Crazy Horse teilhatten. Das Projekt wird heute von den Nachkommen ohne staatliche Unterstützung weitergeführt.

Die Vision von Crazy Horse: (Lakota, +1843? – *1877): Mit 14 Jahren nachdem er den Tod von Häuptling Conquering Bear erlebt hatte, ging er allein auf einen Berg von Beaver Mountain, Nebraska, und erlebte eine Vision. Er lag da drei Tage und drei Nächte ohne Essen und Trinken, bevor er in Trance verfiel. Nach der Vision wurde er ein spirituelle Führer.

Im Vordergrund ein Modell von Crazy Hore.

Das Denkmal soll den Geist von Crazy Horse an sein Volk ausdrücken. Auf die Frage an Crazy Horse: „Wo ist dein Land heute?“ antwortet er: „Mein Land ist wo mein toter Körper begraben liegt.“

Black Hills, hier wird das Monument entstehen.

Die Anfänge der Arbeiten.

2022, die weltweit größte Steinskulptur, da ist noch viel Arbeit – ich werde die Vollendung wohl nicht mehr erleben.

Das Museum bereichert unser Verständnis von den Native Americans. Eine Live Ringtanz-Aufführung von Star, einer Lakota, übersetzt:  „die Freundlichen“, bringt uns die Kultur näher. Wir unterhalten uns im Anschluss mit ihr und erfahren von den aktuellen Entwicklungen aber auch von der finsteren Vergangenheit in den Reservaten. Wir erleben eine lebensfrohe, engagierte junge Frau.

Star, Lakota Künstlerin.

Mit dem Tanz erzählt die Künstlerin die eigene (Lebens-) Geschichte. Jeder Ring mit den unterschiedlichen Farben hat eine Bedeutung. Die Form der Ringkombination können Tiere, Waffen … oder Eigenschaften sein.

Finale.

Ich spreche zwei ältere indigene Männer an und frage sie nach ihrer Herkunft. Sie erzählen mir bereitwillig, dass sie Orgi-Cree sind, was bedeutet: „in der Mitte von Seautau und Cree tribs“, aus Kanada an der Grenze zu North Dakota. Der Stamm hat 12.000 „Mitglieder“ und lebt die traditionelle Lebensweise mit Jagt und Fischfang. Der Ältere der Beiden sagte: „Wir leben ein glückliches Leben.“ Keine Spur von Verbitterung über die Vergangenheit oder die gegenwärtige Situation. So viel Wäre, die diese Menschen ausstrahlen! Der ältere Orgi-Cree wendet sich sofort Joshua zu, als dieser dazustößt uns spricht ihn freundlich an. Das zeigt wie zugewandt und respektvoll sie den Jungen Menschen gegenüber sind und welcher Stellenwert die Jugend einnimmt. Anders als oft in unserer Gesellschaft.

Going West – South Dakota

03.-06. September 2022

Von Chicago Richtung Westen. Über gefühlt unendlich weite Strecken Gasland-Rinderweiden, Farmen. Die Interstate 90 führt fast schnurgerade Richtung Westen durch Wisconsin und wir fahren mit Tempomat stetig 70mi/h (120km/h). Wir können nur erahnen wie die ersten Siedler hier Monate mit schwer beladenen Wagen ihre Trecks in Richtung Westen gezogen sind. Es ist heiß, 32-34 Grad, wir haben wenigsten beim Fahren eine Klimaanlage, wie muss das für die Männer, Frauen und Kinder für eine Strapaze gewesen sein!

Am Ende unserer Tagesetappe der Mississippi River. Uns war gar nicht bewusst, dass dieser mächtige Fluss schon so weit im Norden fließt, und dann auch noch so breit. Die Frickson Family Farm, Minnesota, kurz hinter dem Mississippi, wird unser Nachtlager sein. Erst bei Dunkelheit kommen wir an, später als geplant, die weiten Strecken haben wir unterschätzt.

Mein Morgenspaziergang auf der Farm mit Carlos

Frühstück mit den frechen Farmkätzchen.

Und es sind eben doch Raubtiere ?

Bevor es weiter get ein Ausflug zum Mississippi, La Crosse (Ein treffender Name)

Der Mississippi in La Crosse.

Die typischen Raddampfer auch hier, nicht nur in New Orleans, Louisiana.

La Crosse am Mississippi unterhält eine Städtepartnerschaft mit Dudna, an der Wolga. Schön, dass heute eher die Gemeinsamkeiten, statt den Unterschieden gesehen und gepflegt werden. So kann Frieden zwischen den Menschen verschiedener Völker wachsen.

Kinder dieser Welt vereinigt euch! ?

Tanken an einer Wild West Tankstelle

Die ersten Büffel.

Wieder spät am Abend unser Nachtlager auf Tuckers  Farm Diamond A Cattle, Pukwana South Dakota.

Der Host Tucker kommt spät am Abend mit seinen Pferden von einen Rodeo zurück.

Der helle Labrador, der Hund von Tuckers Tochter ist sehr anhänglich und bleibt fast über Nacht. Wir legen ihm eine Decke zum Schafen raus, am Morgen ist er dann doch nach Hause gegangen. Carlos freut sich über den Spielkameraden.

Tucker, der Cowboy-Farmer mit beeindruckenden Trittbrettern am Truck. Er ist 73, sein „Jungbrunnen: guter Whisky und Kautabak. ?

Sonnenaufgang auf der Diamond A Cattle Farm, Es wird wieder ein heißer Tag.

Das alte Schulhaus, ein kleines „Museum“.

Das Essen brachten die Kinder von zu Hause mit, es musste im Sommer draußen, im Winter wegen der Kälte drinnen abgestellt werden.

Regina macht sich doch gut als Lehrerin, oder? Der Vorhang in der rechten Ecke war kein „Strafraum“, als Schulhaus diente auch als Wahllokal,

Globus, das lernten die Kinder über Europa.

Ganz interessant wie altersübergreifend gelernt wurde.

Wie auch in unseren Schulbüchern dieser Zeit sind alle Nachbarn Weiße ☹

Nicht viel weiter westlich am Missouri River haben wir unsere zweite Lehrstunde (nach Nathan in Woodstock) über die Native Americans.

Vom Rastplatz der Blick auf den Missouri River, links die alte Eisenbahnbrücke, rechts die neue Autobahnbrücke, über die wir später weiter Richtung Westen fahren werden.

DIGNITY of Earth and Sky, ein Denkmal von 2014 für das 125 jährige Bestehen von South Dakota.

DIGNITY of Earth and Sky, ein Denkmal von 2014 für das 125 jährige Bestehen von South Dakota.

Zum Mittag gibt es heute lecker Tacos, ein Vorgeschmack auf unser Reiseziel Mexiko im November.

Das Akta Lakota Museum gibt uns eine sehr gute Lehrstunde über die Kultur, die Lebensgrundsätze, die Erziehung der Kinder, den Umgang mit der Natur wie z.B. die Nutzung der Büffel in vielfältigster Weise der Lakota. Aber auch die Freundschaft, Unterstützung und später die Verteidigung des Landes als Lebensgrundlage des nomadenhaften Lebens der Lakota gegen die besitzeinnehmenden Siedler.

Alles vom Büffel wurde verwertet, das Tier wurde mit einer würdigen, fast spirituellen Haltung getötet, aber nur so viele, wie wirklich gebraucht wurden. Von den Siedlern wurden die Büffel später ausgerottet, um den Lakota ihre Lebensgrundlage zu entziehen.

Der große Betrug an der indigenen Bevölkerung:
hellblau: Vertrag 1851
rot/blau: Vertreibung 1877, als Gold in den Black Hills gefunden wurde
blau: 1889, das große Reservat wird in kleinere Teile geteilt. Die Lakota können ihre
nomadenhafte Lebensweise nicht mehr fortführen

Die große Schlacht am Little Big Horn 1876 und die Vertreibung der Lakota und Sitting Bull 1877 nach Kanada.

Voller Begeisterung erzählt uns dieser Mann von den Native Americans. Die demokratischen Strukturen, auf denen die amerikanische Verfassung gründet oder die Erziehung von Jungen und Mädchen. Es gibt hier auch eine Schule, an der die Kinder wieder ihre Sprache im Unterricht erlernen.

Weiter Richtung Westen durch die Weiten von South Dakota. Unser Ziel, die Farm „Lazy B Suffolks!“ von Brad in Balvidare. Er züchtet hier vor allem Pferde, aber auch eine kleine Hundezucht, Schafe und natürlich Hühner.

Ein rauer Wind geht und tausende Fliegen, wir sind eben auf dem Land, das stört uns nur wenig.

Einen herrliche Sonnenuntergang auch hier.

 

Montag, 5. September 2022

Wir werden von einem herrlichen Sonnenaufgang begrüßt.

Auf der Farm regt sich das Leben.

Brad versorgt die Tiere.

Die Heuschrecken kümmern sich um sich selbst.


Dann bekommen wir zu unserer Überraschung und großen Freude noch ein Abschiedsgeschenk. Wir sollen es bloß nicht rumerzählen, sonst kommen die Boondocker scharenweise. 

Ein paar Meilen auf der I90 zurück gibt es das Pioneer Automuseum. Mal sehen, ob es hier die Lieblingsautos aus den 70ern für Joshua gibt.

Freundlicher Empfang am Kassenschalter.

Auch Carlos darf mit rein und muss nicht im warmen Auto warten (das hätten wir eh nicht gemacht). Etwas unfair für die deutschen Autofans, dass am Beginn der Ausstellung gleich eine Isetta vor den riesigen Ami-Kisten steht, aber die 50er/ 60er waren ja so, da waren die Amerikaner mit ihren Autos wirklich technisch vorne

Und da sind sie, die Autos der 70er.

Joshua ist begeistert, er darf sogar „probesitzen“.

Das Aggregat macht schon was her: groß, stark, laut, (Umweltgift).

Eher mein Geschmack: ein 56er FORD Continental Mark II. Für die $10.650 hätte man sich damals zwei Cadillacs oder einen Rolls Royce kaufen können.

Eine Kuriosität: Eines der ersten Wohnmobile von 1921.

Sieht nach Selbstausbau aus, VAN-Life schon damals.

Und dann geht es über die 240 in die Badlands. Ein spektakuläre Naturerlebnis. Die Lakota nannten die „white hills“ , gute Jagdgründe für Büffel. Erst die französischen Siedler nannten sie in den 1700er „le mauvaises terres – bad lands“

Die Bilder lassen nur erahnen was das für eine außergewöhnlich karge, raue, bizarre und trockene Weite die Bad Lands sind.

Heute fahren wir auf gut ausgebauten Straßen um diese wilde Schönheit zu bestaunen. Die Siedler hatten ihre Strapazen und selbst in den 20ern sind die ersten Autos nur mit großen Mühen und Gefahren hier durchgekommen.

Überall passt sich die Natur an, im Schatten kann man sich erst mal etwas abkühlen.

Von der Hauptstraße in einen Schotterweg, jetzt darf Joshua wieder ans Steuer.

Und dann sehen wir sie: Präriehunde. Hunderte, ja tausende gibt es hier.

Büffel, hier auf einer privaten Weide.

So könnte man sich wohl die Prärie vorstellen, auf denen die Siox Büffel gejagt haben, um für ihr Überleben zu sorgen.

Gleich über der Herde hält ein Weißkopfadler Ausschau.

Heute übernachten wir bei einer Brauerei: „Naugti Wines South Dakota & Sick-N-Twisted Brewery“, Hill City, SD. Ein interessanter Name für einen „Biergarten“)

Ein Schöner Stellplatz am Bach.

Wir treffen hier Doug mit seinem weißen deutschen Schäferhund.

Doug ist mit seinem Pickup unterwegs und arbeitet als IT-Fachmann auch mobil.

 

Chicago – Idiana Dunes

30. August – 2. September 2022

Chicago – Idiana Dunes 

Von den Niagara Falls geht es weiter Richtung, Indiana Dunes, Chicago Ohio. Das sind 500 Meilen. Wir machen einen Zwischenstopp in Helena bei Tom auf seiner Farm „Our Ohio Green Acres“. Eine gute Entscheidung, denn es zieht ein starkes Gewitter auf. Dazu  gibt es sogar eine Warnmeldung im Radio, der alle Sender unterbricht. Bis zu 70 Meilen, 120 km/h kann der Sturm  in Böen werden.

Toms Flagge ist besonders.

Tom war zwei Jahre beim Militär, wollte Hubschrauberpilot werden, aber nicht tauglich gewesen. Da hatte er sich schon verpflichtet. Zum Glück musste er nicht nach Vietnam in den Krieg, dafür nach Deutschland. Tom ist IT-Experte war 12 Jahre mit einem ausgebauten Reisebus „work & travel“ unterwegs, hat sich dann diese Farm gekauft, dem Bus in die Scheune gestellt und die Wohnung ausgebaut. Ein Jahr hat ihm seine Frau gegeben, dann wolle sie die Handwerker bestellen. Er hat es geschafft ?.

Die Flagge soll sagen: „Lass mich in Ruhe, dann lasse ich dich in Ruhe“. Ein Ausdruck für Tom´s Freiheitsdrang.

Weite Sojafelder kennzeichnen die Gegend, Ende September wird geerntet.

Gepflegte Farmen, viel Platz – so kann Ruhe und Freiheit aussehen.

Am Morgen darf Joshua wieder unseren JR fahren. Hier ist kaum ein Auto unterwegs, nur der Nachbar fährt mit dem Fahrrad vorbei und weit und breit kein Gesetzeshüter.

Beim Indiana Dunes State Parks wollen wir auf den Camping, leider ist der voll. Ich hatte die App falsch interpretiert, man muss zwingen reservieren, „first com, first serve“ ist nur in der Nebensaison und das kommende Wochenende ist auch noch Labour Day.

Wie buchen über Boondockers Welcome 20 Meilen südlich in Crown Point in einer ruhigen Wohngegend bei Brian und Kim „Tall Oaks“. Brian schreibt mir er müsse seinen Wohnwagen noch wegfahren, den er vor dem Sturm in Sicherheit gebracht hat. Wir können mit unserem VAN aber leicht vorbei und uns im Schatten unter die Eichen an eine herrlichen Feuerstelle stellen.

Ein herrlicher Platz bei Brian und Kim „Tall Oaks“ in Crown Point.

Und wie in jedem Haushalt gibt es auch auf Reisen immer etwas zu reparieren.

Die Jalousien schnallen immer mit einem lauten Krachen zurück, da muss der Handwerker mal wieder ran.

Gemeinsam bauen wir eine sehr gute Lösung für das Problem.

Und auch des Wasser läuft nicht mehr. Also Schläuche durchgeblasen, Pumpe geprüft. Geht immer noch nicht. Dann Filter herausnehmen. Jetzt geht es. Eine WhatsApp an Michi, seine Antwort klärt mich auf, dass ich die Filter öfter reinigen muss, sie verschleimen, dann ist der Durchfluss behindert. Hätte ich mir denken können, aber so habe ich eine Erfahrung mehr.

Für den nächsten Tag haben wir im Indiana Dunes State Park eine Campingplatz reserviert. Aber erstmal müssen wir noch Einkaufen. Aber immer schön im Schatten parken 😉 .

In Indiana ist auch „Feinkost-Albrecht“ vertreten. Die Qualität ist gut und die Preise günstiger als Wallmart.

Zum Glück gibt es ein schattiges Plätzchen. Alle Plätze haben Strom (110V natürlich, das reicht für den Wasserkocher) und eine Feuerstelle.

AIRSTREAM 3,5t Vollausstattung. Das wäre mein Gespann, wenn ich in den USA leben würde. Später treffen wir Jack und Claudia wieder in „Diamond A Cattle“, Pukawa, South Dakota.

Man kann es auch übertreiben mit dem Patriotismus 😉

Sonnenuntergang, Indiana Dunes State Park., Blick vom Mount Tom.

Blick auf Chicago.

01. September 2022 

Ich stehe früh auf, wie immer, die Familie schläft noch. Ein Morgenspaziergang zu den Indiana Dunes: 

Der gleiche Aussichtspunkt wie am Abend zuvor Richtung Westen, Chicago.

Dieser Mann prüft die Wasserqualität jeden Morgen.

Das Wasser ist heute gut zum Baden, wie in den letzten 7 Jahren, seit er die Messung durchführt.

Zurück über den „Devils Slide“.

Wir verbringen einen angenehmen Morgen. Um 14:00 Uhr müssen wir den Platz verlassen und fahren wieder zu Brian, dort ist es ausgesprochen schön. Als wir ankommen fährt der Nachbarsjunge, er ist 14 Jahre wie Joshua, mit seinem Motorrad im Garten. Joshua darf auch fahren.

Erst das kleine Bike …

… dann auch die 100cc mit Schaltgetriebe.

Carlos hat seine Freundin wieder, eine Retriever-Hündin, 5 Jahre.

Mit Brian trinken wir an Abend noch ein Bier am Lagerfeuer. Er gibt uns viele gute Reisetipps für den mittleren Westen.

02. September 2022

Am Morgen weiter Richtung Westen. Vorher kaufen wir noch eine Hundemarke mit Carlos´s Namen und eMail-Kontakt, nicht alle können hier oder in Südamerika den Chip auslesen. Auch Futter braucht er wieder.

Auch die Reifen lassen wir noch tauschen, damit sie gleichmäßig hinten und vorn abfahren.

Nahe Rockford, Illinois reißen wir die 100.000 Meilen mit JR.

Kurz vor unserem Tages-Ziel, der „Frickson Family Farms“ nahe La Crosse, Minnesota machen wir eine kurze Pause in Wisconsin. Wir haben Glück und treffen einen Oldtimer-Fan, der Gerade Feierabend macht. Die Männer schauen sich die Autos an und Regina geht mit Carlos Gassi.

Ein Prachtstück mit seinem Besitzer: Ford Convertible mit elektrisch versenkbaren Metall-Dach, damals eine großartige Innovation.